Solaranlage: Kosten, Rentabilität, Nutzen & was ich noch wissen sollte

Stand:
Mit einer eigenen Solaranlage können Verbraucher ihren eigenen "sauberen" Strom beziehen und somit einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten.
Die Planung einer Photovoltaik-Anlage anhand eines Modells.
Die Photovoltaik ist ein Kernelement der Energiewende auf dem Weg zu 100 Prozent erneuerbaren Energien.

Die Photovoltaik liefert einen wesentlichen Beitrag zur Stromversorgung: Im Jahr 2020 deckte sie circa 8,9 Prozent der Brutto-Stromerzeugung in Deutschland ab. Doch es besteht noch erhebliches Steigerungspotenzial: An sonnigen Tagen deckte die Solarenergie in der Vergangenheit sogar zeitweise 50 Prozent des momentanen Stromverbrauches. Das tut dem Klima gut. So ist der Ausbau von erneuerbaren Energien wie eben jenem Solarstrom nötig, um den Ausstoß von Kohlenstoffdioxid zu reduzieren und den Klimawandel einzudämmen. Die Energiewende bildet also einen wichtigen Grundstein für den Klimaschutz. Und die Photovoltaik kann auch dabei helfen, unabhängiger von Importen wie Gas und Öl aus anderen Ländern zu werden.

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Wie funktioniert Photovoltaik überhaupt?

Wenn man von Photovoltaik spricht, versteht man darunter die direkte Umwandlung von Lichtenergie in elektrische Energie. Die Umwandlung selbst erfolgt mittels Solarzellen. Im Klartext bedeutet dies: Fällt Sonnenlicht auf eine Solarzelle, so wird Strom produziert, der vom Haushalt genutzt werden kann. In der Praxis werden mehrere Solarzellen zu einem Solarmodul zusammengeführt, da eine einzelne Zelle nur sehr wenig Strom erzeugt. Ein einzelnes Modul weist dann eine Leistungsgröße von 250 bis 300 Watt auf. Im Weiteren variiert die Leistungsfähigkeit eines Modules zum Beispiel je nach Umgebungstemperatur oder auch der Sonneneinstrahlung: Eine höhere Einstrahlung führt logischerweise zu einem höheren Leistungswert und umgekehrt.

Welche Vorteile bringt mir eine Solaranlage?

Eine Solaranlage hat mehrere Vorteile: Zum einen handelt es sich beim erzeugten Strom um ökologischen Strom, der „sauber“ und ohne schädliche Emissionen produziert wird. Zum anderen geschieht die Produktion des Stroms durch Ihre Anlage vor Ort und Sie wissen ganz genau, dass es sich auch wirklich um Ökostrom handelt. Ein weiterer Vorteil ist die Autarkie beziehungsweise die Unabhängigkeit von einem zentralen Energieversorger.

Der in der Solaranlage erzeugte Strom lässt sich nämlich zu einem Großteil zur Deckung Ihres eigenen Strombedarfes nutzen. Dadurch müssen Sie zum Beispiel weniger Strom aus dem öffentlichen Stromnetz beziehen. Dies ermöglicht zugleich finanzielle Vorteile. In der Regel produzieren Sie Ihren Strom aus der eigenen Anlage günstiger, als wenn Sie den Strom von einem Energieversorger beziehen würden. Auf diese Weise lassen sich Energiekosten einsparen und Ihre Stromrechnung fällt am Ende des Jahres niedriger aus!

Was gilt es bei der Anschaffung einer Solaranlage zu beachten?

Bei der Anschaffung einer Solaranlage müssen Sie unterschiedliche Aspekte in Betracht ziehen. Je südlicher die Dachausrichtung, umso optimaler sind die Energieerträge Ihrer Anlage. Auch sollte die Dachneigung einen idealen Neigungswinkel zwischen 30 und 45 Grad aufweisen.

Achten Sie zudem darauf, dass die Anlage nicht verschattet wird. Objekte wie Bäume oder andere Gebäude könnten gegebenenfalls einen Schattenwurf verursachen, der sich nachteilig auf den Stromertrag auswirkt. Sie sollten möglichst die gesamte Dachfläche für die Auslegung der Solaranlage nutzen. Dadurch sind Sie auch in Zukunft gut vorbereitet, vor allem da immer mehr Anwendungen elektrische Energie verwenden, wie es bei Wärmepumpen oder auch dem Elektrofahrzeug der Fall ist.

Versuchen Sie außerdem, den Strom möglichst selbst zu verbrauchen, da Sie dadurch weniger vom teuren Netzstrom beziehen müssen. Der erzeugte Solarstrom, den Sie nicht verbrauchen können, kann im Normalfall in das öffentliche Stromnetz gegen eine entsprechende Einspeisevergütung vom Netzbetreiber eingespeist werden. Sie haben aber auch die Möglichkeit, den überschüssigen Strom mit einem Stromspeicher zwischenzuspeichern und zu einem späteren Zeitpunkt zu verbrauchen. Jedoch sollten die Kosten und Nutzen für Solaranlagen mit Speicher gut abgewogen werden.

Sie können sich auch von einem Energieberater beraten lassen, der Sie über die optimalen Bedingungen und ob Ihre Dachfläche sich für eine Solaranlage überhaupt eignet aufklärt. Hier bietet zum Beispiel die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein eine erste Hilfestellung mit der angebotenen Energieberatung.

Wie verhält es sich mit der Wirtschaftlichkeit einer Solaranlage?

Im Grundlegenden wird eine Solaranlage umso wirtschaftlicher, je größer sie ist. Die Investitionskosten steigen nicht proportional zu der Größe. Je größer die Anlagenleistung, umso kleiner fallen die Kosten pro Kilowatt Peak (kWp) Nennleistung aus. Die Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin hat im Auftrag der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen eine Auswertung von 2.100 echten Angeboten durchgeführt und daraufhin eine Übersicht über die mittleren Preise für Photovoltaikanlagen erstellt. Diese hält fest, dass die spezifischen Investitionskosten für eine Solaranlage inklusive Montage von 1.900 Euro/kWp für eine Anlagengröße von vier kWp bis zu 1.300 Euro/kWp für eine Anlagengröße von 20 kWp variieren.

Die Gründe dafür, warum für größere Solaranlagen Preise niedriger ausfallen, sind zum Beispiel in den Montagekosten begründet: Diese fallen bei größeren Anlagen weniger ins Gewicht. Zusätzlich zu den Investitionskosten fallen auch Betriebskosten in Form von Instandhaltung, Reinigung, Versicherung, aber auch Bildung von Rücklagen für den Austausch eines Wechselrichters an. Für eine grobe Schätzung der Betriebskosten kann man circa zwei Prozent der Investitionskosten annehmen.

Erträge bei einer Solaranlage erzielt man zum einen dadurch, dass man weniger Strom aus dem öffentlichen Stromnetz beziehen muss - Sie können bis zu 0,31 Euro pro Kilowattstunde einsparen. Aber zum anderen auch, dass nicht verbrauchter Solarstrom in das öffentliche Stromnetz eingespeist werden kann. Hierfür zahlt der Netzbetreiber dann einen festgelegten Betrag pro eingespeister Kilowattstunde Solarstrom; die Einspeisevergütung. Insgesamt kann sich eine Anlage schon nach durchschnittlich zehn bis 14 Jahren lohnen. Je nachdem, welche Strompreisentwicklung zugrunde gelegt wird, sodass Sie die weiteren Jahre Ihren Strom kostenlos produzieren können.

Solaranlage kaufen oder lieber pachten? Oder doch eher Mieterstrom?

Abschließend muss allen Verbraucher:innen bewusst sein, dass eine Solaranlage Kosten verursacht – und das eben auch über die Anschaffung hinaus. Für Ein- und Zweifamilienhäuser ist eine Größenordnung von fünf bis zehn Kilowatt empfehlenswert. Bei angenommenen durchschnittlichen Kosten von 1.600 Euro pro kWp könnte dies zum Beispiel einer Investitionssumme von 8.000 bis 16.000 Euro entsprechen.

Natürlich gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, das Kapital aufzubringen: zum Beispiel durch Kredite. Sie haben auch die Möglichkeit, Anlagen zu pachten, falls Sie vor höheren Investitionssummen zurückschrecken. Eine gepachtete Solaranlage erlaubt es Ihnen, Sonnenstrom auf dem eigenen Dach zu erzeugen, ohne ein hohes Anfangskapital aufzubringen. Vertragspartner sind in der Regel kommunale Stadtwerke oder auch andere Energieunternehmen. Zudem sind in den Verträgen oftmals auch die Wartung, Instandhaltung und Versicherung mit enthalten. Die Kosten können von 50 bis 120 Euro im Monat unterschiedlich ausfallen. Je nachdem wie die Vertragskonditionen sind oder auch die Photovoltaik zum Eigenverbrauch genutzt wird, kann am Ende der Laufzeit eines Pachtvertrages (18 bis 20 Jahre) ein Gewinn oder ein Verlust resultieren. Deshalb sollten Sie die Konditionen eines Vertrages genauestens prüfen. In der Regel ist aber Kaufen günstiger als Pachten. 

Wer aber überhaupt kein Geld in die Hand nehmen möchte und in einem Mehrfamilienhaus lebt, könnte zukünftig Mieterstrom beziehen. Der durch das EEG geförderte Mieterstrom ist ein dezentrales Energiekonzept, bei dem sich eine Anlage auf dem Dach eines Mehrfamilienhauses befindet und die Bewohner:innen auf direkten Weg ohne die Durchleitung des Solarstroms durch das öffentliche Stromnetz mit Strom versorgt werden. Im Prinzip eine tolle Möglichkeit, etwas für die Energiewende zu tun, ohne ein hohes Kapital aufzubringen. Zudem handelt es sich um einen Stromtarif, den Sie zu den gegebenen Fristen jederzeit kündigen können. Dennoch gibt es beim Mieterstrom auch einen Nachteil: Dieser kann im Endeffekt nur dann bezogen werden, wenn er auch vor Ort durch Ihre:n Vermieter:in angeboten wird. Haben wir Ihr Interesse zu dem Thema geweckt? Dann informieren Sie sich auf unserer Website darüber: Was ist Mieterstrom?

Bereitmachen, um die Energiewende voranzutreiben.

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