Am 26. November lud die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein namhafte Experten aus Politik, Ministerien, Verbänden und Wissenschaft zu einem gemeinsamen Gespräch ein. Unter der Fragestellung „Wie können wir die Wärmewende in Schleswig-Holstein erfolgreich gestalten?“ setzten das Bundesprojekt Energieberatung sowie das Projekt „Verbraucher in der Energiewende“ Impulse für das Gelingen der Wärmewende aus Verbrauchersicht und führten intensive Gespräche mit ihren Gästen. Verbraucherprobleme aus der Praxis bildeten dabei den Ausgangspunkt der Diskussion.
In dem Gespräch wurde deutlich, dass die Wärmewende für das Erreichen der klimapolitischen Ziele notwendig ist. Denn die privaten Haushalte Deutschlands benötigen laut Umweltbundesamt und Monitoringbericht Klimaschutz der Landesregierung mehr als zwei Drittel ihres Endenergieverbrauchs für die Beheizung ihrer Räume.
„Dabei wird die Wärmeversorgung im Gebäudebereich auch in Schleswig-Holstein noch überwiegend durch fossile Energieträger, hauptsächlich Erdgas, geprägt. Das hat entsprechend negative Konsequenzen in Bezug auf CO2-Ausstoss und Klima“, stellt Sascha Beetz, Energiereferent und Klimamanager bei der Verbraucherzentrale fest.
Anreize und lohnenswerte Investitionen schaffen
Deswegen sind energieeffiziente Gebäude und die hauptsächliche Nutzung erneuerbarer Energien im Wärmesektor erforderlich. Hierfür bedarf es aber weiterer Anreize für Verbraucher:innen, etwa durch eine höhere Förderung von Wärmedämmmaßnahmen oder für die Umstellung auf ein Wärmenetz.
„Bei der Nutzung von Nah- und Fernwärme müssen Fairness und Transparenz im Hinblick auf Preis- und Vertragsstrukturen weiter verbessert werden. Außerdem sollen sich Investitionen in einem absehbaren Zeitraum durch Einsparungen von Energiekosten finanziell lohnen. Schließlich ist eine Verpflichtung zum Ausbau und zur Einbindung regenerativer Energien aus Verbrauchersicht von großer Bedeutung“, fasst Tom Janneck, Projektleiter der Projekte „Verbraucher in der Energiewende“ zusammen.
Mieter:innen mit schwieriger Rolle
Nicht zuletzt wurden die Probleme der Mieter:innen in diesem Zusammen-hang aufgezeigt. „Sie haben weder Einfluss auf ihre Wärmeversorgung noch auf die Energieeffizienz der Gebäude, in denen sie wohnen. Dabei tragen sie nicht nur die Kosten für ihren Wärmeverbrauch, sondern ab 2021 auch die zusätzlichen Entgelte im Rahmen der CO2-Bepreisung. Zusätzlich können Vermieter:innen bei einer Modernisierung des Hauses auch diese Kosten den Mieter:innen auferlegen“, so Julia Buchweitz, Juristin vom Projekt „Verbraucher in der Energiewende. Sehr kontrovers wurde das sogenannte Warmmieten-Modell für Mieter:innen diskutiert.
„Auch wenn derzeit auf politischer Ebene viel Bewegung ist, zum Beispiel durch die geplante Novellierung des schleswig-holsteinischen Energiewende- und Klimaschutzgesetzes (EWKG), so wird eine Wärmewende ohne Akzeptanz von Seiten der Verbraucher und ohne deren Unterstützung nicht gelingen“, betont Tom Janneck. Hier wird neben Anreizen weiterhin Überzeugungsarbeit, aber auch objektive Aufklärung geleistet werden müssen, um sinnvolle Lösungen in die Tat umzusetzen!