62 Intransparente CO2-Preise: Heizungsrechnungen fallen höher aus

Pressemitteilung vom
Eine stichprobenartig Überprüfung der CO2-Bepreisung in Nahwärmenetzen durch die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein ergab, dass die CO2-Preise oft anders ausfallen als erwartet.

Seit Jahresbeginn 2021 wirkt der neu eingeführte CO2-Preis. Damit steht in vielen Haushalten eine höhere Heizkostenabrechnung an. Die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein (VZSH) hat stichprobenartig die CO2-Bepreisung in Nahwärmenetzen geprüft. Das Ergebnis: Die CO2-Preise fallen dort anders aus als erwartet. Das kann am Ende zu Lasten der Verbraucherinnen und Verbraucher gehen.

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Für einen Vier-Personen-Haushalt mit Anschluss an ein Nahwärmenetz und einem Verbrauch von rund 27 Megawatt Wärme liegen die Kosten jetzt um 500 Euro oder mehr über denen von vor zwölf Monaten. Je nachdem, welcher Energieträger für die Wärmeerzeugung eingesetzt wird.

„Die Gründe dafür sind vielfältig“, erläutert Tom Janneck von der VZSH. „Zum einen wurde die Umsatzsteuersenkung wieder aufgehoben. Das heißt, es kommen drei Prozent mehr auf die Nettokosten hinzu. Zum anderen sind die Rohstoffpreise in den vergangenen zwölf Monaten gestiegen und natürlich kommt der CO2-Preis oben drauf.“

Stichprobe zeigt Intransparenz

Ein halbes Jahr nach dessen Einführung hat die VZSH stichprobenartig überprüft, ob Informationen der Wärmeversorger zur CO2-Bepreisung in Nahwärmenetzen vorliegen. Es fiel auf, dass bei einer großen Anzahl Wärmenetzbetreiber bis Ende Juni 2021 noch keine Informationen zum CO2-Preis zu finden waren. Und das, obwohl sie fossile Energien für die Wärmeerzeugung nutzen.

Entscheidend aus Sicht der VZSH ist aber, dass bei vielen Wärmenetzen die Preise höher waren als anzunehmen.

Klärung auf Nachfrage

Insbesondere die Nachvollziehbarkeit, wie sich die CO2-Kosten errechnen, ist nicht gewährleistet. „Maßnahmen zum Klimaschutz sind immer noch erklärungsbedürftig. Wenn diese nicht nachvollziehbar sind, trägt das nicht zur Akzeptanz der Energiewende bei. Vor allem, wenn es ums Geld geht“, ist sich Tom Janneck sicher. Besonders bei Wärmenetzen ist die Preistransparenz wichtig, da sie für die Energiewende zukünftig eine wichtige Rolle spielen sollen.

Hintergrund und Berechnungsmodell für den CO2-Preis erklären die Versorger auf Nachfrage. Gerade bei Kraftwärmekopplungsanlagen, die neben Wärme auch Strom erzeugen, besteht Spielraum in der Bepreisung. So kann das Unternehmen nach eigenen Erwägungen entscheiden, wie groß der Anteil der CO2-Kosten ist, der jeweils auf die Strom- oder Wärmeproduktion aufgeschlagen wird. Das kann sich für Verbraucher positiv oder negativ auswirken. Letztlich bezieht sich der CO2-Preis auf die gesamte eingesetzte Energiemenge des Versorgers und nicht nur auf die gelieferte Wärmemenge an den einzelnen Verbraucher.

Klare Angaben notwendig

Für die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein steht fest: Es bedarf einer hohen Transparenz, um die Verbraucher in der Energiewende mitzunehmen. „Die Neufassung des Energiewende- und Klimaschutzgesetzes, die derzeit im Landtag diskutiert wird, bietet unserer Ansicht nach dazu eine gute Möglichkeit. Die Berechnung der CO2-Bepreisung in der Fernwärmeversorgung sollte genauso klar im Internet abgebildet werden, wie alle anderen Preisbestandteile“, macht Tom Janneck deutlich.

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